Am Sonntag, den 08. August 2021 wurde die Bereitschaft 4 der Hauptwache Hallein um 14:03 Uhr zu Aufräumungsarbeiten nach einem Verkehrsunfall in das Salzachtalstraße alarmiert.
Nach Eintreffen der Einsatzkräfte wurde die Unfallstelle abgesichert und auslaufende Betriebsstoffe der beteiligten Fahrzeuge auf einer Länge von 10 Meter gebunden.
Nach Abschluss der Arbeiten konnte die Einsatzstelle kurz darauf der Polizei übergeben werden und die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten wieder in die Zeugstätte einrücken.
Eingesetzte Kräfte:
KDOA I, VRFA-Garage mit Öl-Anhänger, RLFA 2000
ausgerückte Mannschaft: 11
Einsatzleiter: BI Alexander Sapciyan
Weitere Kräfte:
Polizeiinspektion Hallein
Zu mehreren Einsätzen wurde die Bereitschaft 4 der Hauptwache Hallein am Wochenende vom 07.08. auf 08.08.2021 aufgrund einer heftigen Sturmfront, welche über Hallein zog, alarmiert.
An den beiden Tagen mussten insgesamt 6 Einsatzstellen abgearbeitet werden. Durch den starken Wind sind mehrere Bäume umgestürzt und auf Straßen, Wegen und Fahrzeugen liegen geblieben.
Die entwurzelten bzw. abgebrochenen Bäume wurden gesichert und von den Straßen bzw. Wegen entfernt. Bei einer Einsatzstelle wurde ein Fahrzeug durch einen abgebrochenen Baum beschädigt.
Es wurden keine Personen verletzt.
Eingesetzte Kräfte:
KDOA I, KDOA II, RLFA 2000, SRFKA
ausgerückte Mannschaft: 12
Einsatzleiter: BI Alexander Sapciyan
Weitere Kräfte:
Polizeiinspektion Hallein
Stadtpolizei Hallein
Die Bereitschaft 3 der Hauptwache Hallein wurde am 01. August 2021 um 18:22 Uhr zu einem Brandverdacht in die Altstadt alarmiert.
Als ein Nachbar des gegenüberliegenden Gebäudes einen Rauch in einer Wohnung sah, verständigte er sofort den Notruf.
Nach dem Eintreffen des Einsatzleiters, konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Die leichte Rauchentwicklung, welche von Nachbar erkennbar war, ist vermütlich durch Räucherstäbchen entstanden. Nach einer nochmaligen ausführlichen Erkundung im Innen- und Außenberich des Gebäudes konnten keine Anzeichen eines Brandes gefunden werden.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnte kurze Zeit später wieder einrücken.
Eingesetzte Kräfte:
KDOA I, TLFA 3000, DLA(K) 23-12
ausgerückte Mannschaft: 12
Einsatzleiter: BI Arno Kropf
Weiters:
Polizeiinspektion Hallein
Wassermassen und Vermurungen führten zu schweren Schäden
Von BR Josef Tschematschar (Ortsfeuerwehrkommandant u. Einsatzleiter) und OV Alexander Hofer
Das massive und nicht vorhersehbare Unwetter, welches sich in den Abendstunden des 17. Juli 2021 über die Stadt Hallein und ihren Ortsteilen entladen hatte und zum Teil schwerste Schäden hinterließ, wird der Bevölkerung sowie den Einsatzkräften unvergessen bleiben.
Es erging am 16.07.2021 seitens des KAT-Referates des Landes Salzburg eine Wetterinformation / Niederschlagswarnung für den 17. und 18. Juli 2021. Die Unwetterwarnzentrale stufte uns für diesen Zeitraum „violett“ aufgrund prognostizierter Regenmengen ein. Dass jedoch eine Starkregenzelle, welche vom Berchtesgadener Raum hereinzog und über Hallein und Bad Dürrnberg regelrecht stehen blieb, damit hatte wohl niemand gerechnet. Der Himmel öffnete regelrecht seine Schleusen und das über einen für uns nicht mehr nachvollziehbaren Zeitraum, denn es ging zu diesem Zeitpunkt jegliches Zeitgefühl verloren. Dann ging alles Schlag auf Schlag.
Um 19:25 Uhr wurden der Löschzugskommandant Bad Dürrnberg und der Ortsfeuerwehrkommandant von der BAWZ Tennengau über die Niederschlagswarnung „Dürrnberg“, welche mit dem Pegelmesssystem des Kotbaches gekoppelt ist verständigt. Kurz darauf erfolgte die Gesamtalarmierung des LZ Bad Dürrnberg sowie die Alarmierung der diensthabenden Bereitschaft 1 in der Hauptwache. Das waren keine Einzelalarmierung, wie sich letztlich herausstellte. Gesamtalarmierungen der Halleiner Feuerwehreinheiten, sogar mit Sirenenalarm (mitunter auch zur Information und Warnung für die Bevölkerung), Alarmierungen von Nachbarfeuerwehren und Feuerwehren aus dem Bezirk bzw. angrenzenden Flachgau, Zivilschutzalarm für Hallein und die Anforderung des KAT-Zuges Lungau hatte dieses Ereignis zur Folge.
Ein Mitarbeiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, der in den integrierten Stab der Bezirkshauptmannschaft entsandt wurde, bezeichnete Hallein als „Epizentrum“ dieser Großschadenslage.
Einsatzgebiet und Einsatzschwerpunkte
Die Haupteinsatzgebiete lagen in den Bad Dürrnberger Ortsteilen Plaik, Georgenberg, Ramsau, Wegscheid und Zinkenkogel. In der Stadt Hallein erstreckte sich das Schadensgebiet vom Kothbach, Augustinergasse, Oberhofgasse, Molnarplatz, Florianiplatz bis in das Innere des Zentrums. Weiter hinaus in den Stadtteil Griesrechen, bis hin nach Gamp. Auch die nördlichen Teile des Stadtgebietes – Rehhof und Rif blieben nicht verschont.
In Bad Dürrnberg richteten neben den Wassermassen auch schwere Vermurungen und Hangrutschungen immense Schäden an Häusern und Straßen an. Bewohner und eine bettlägerige Frau mussten gemeinsam mit dem Roten Kreuz evakuiert werden. Die Trafostation Neuhäusl erforderte aufgrund einer Überflutung in diesem Bereich eine Notabschaltung. Darüber hinaus galt es teils gefährliche Sicherungsarbeiten zur Gefahren- und Schadensabwehr und eine große Anzahl von Auspumparbeiten durchzuführen. Straßen wurden unterspült, verklauste Bäche mussten mittels Baggern freigeräumt werden, um noch weitere schwere Schäden zu vermeiden. Autos drohten von ausufernden Bächen weggespült zu werden.
In Hallein erhielt man anfänglich ein etwas anderes Bild. Der anhaltende Starkregen, ließ nichts Gutes verheißen. Am Weg zu den ersten Einsatzstellen bzw. Erkundungsfahrten zu Einsatzstellen kam den Kräften bereits im Stadtgebiet das Wasser aus dem bereits über die Ufer getreten Kothbach entgegen. Dieser uferte bereits im Bereich der Augustinergasse aus, riss drei PKW´s mit in das Bachbett, welche wiederum eine Brücke verklausten. Die Austretenden Wassermassen fluteten Regelrecht Geschäfte, Lokale, Wohnungen, Wohnhäuser, Keller und Tiefgaragen.
Elf Besucher eines Innenstadtlokales mussten evakuiert und an einen zu diesem Zeitpunkt noch sicheren Ort begleitet werden. Zwei Personen wurden im Bereich der Oberhofgasse von den Wassermassen eingeschlossen, sitzend auf einer Mauer vorgefunden. An eine Rettung war anfänglich nicht zu denken. Eine angedachte Rettung aus der Luft, ebenfalls nicht möglich. Die Gefahr, dass Einsatzkräfte von den Wassermassen mitgerissen werden konnten, war zu diesem Zeitpunkt zu groß. Als der Regen etwas nachließ und sich die austretenden Wassermassen des Kotbaches etwas beruhigten, wurden die beiden Personen durch unsere Mannschaft auf das Dach des Löschfahrzeuges gerettet, welche rückwärts in den Bereich einfuhr.
Großeinsatz angelaufen
Während den beschriebenen Einsatzschwerpunkten lief ein Großeinsatz der Feuerwehr an. Auspump-, als auch Sicherungsarbeiten wurden in den betroffenen Stadtteilen mit den eingetroffenen Einheiten durchgeführt. Die Schadensstellen wurden durch die Einsatzführung im Feuerwehrhaus priorisiert und zugeteilt.
Neben all den bereits beschriebenen Ereignissen musste auch noch der Hochwasserschutz für die Salzach und den Almfluss lt. Alarmplan aktiviert und errichtet werden. Denn die Salzach stieg im weiteren Verlauf der Nacht bis knapp unter die zweite Alarmgrenze an.
Der integrierte Stab der Bezirkshauptmannschaft unter der Leitung der Katastrophenschutzreferentin des Bezirkes wurde einberufen und im Feuerwehrhaus Hallein gebildet.
Bis in die frühen Morgenstunden des 18.07.2021 (Sonntag) wurden Einsatzstellen abgearbeitet. Zum Teil wurden in den Nachstunden auch Pausen eingelegt, um etwas Kraft für den / die kommende(n) Tag(e) zu sammeln. Wo dies nicht möglich war, erfolgte ein Austausch der Mannschaft.
Bereits in der Nacht (gegen 01:00 Uhr) von 17. auf 18. Juli liefen die Kräfteplanungen durch die FW-Einsatzleitung und die Alarmierung des KAT-Zuges Lungau an. Dieser traf am Sonntag um 09:00 Uhr in der Halleiner Europastraße im Bereitstellungsraum ein.
Der gesamte Feuerwehreinsatz erstreckte sich bis zum 20. Juli (Dienstag). Dabei wurden Objekte ausgepumpt, das öffentliche Straßennetz von Schlamm befreit und der eine / andere Einsatz abgearbeitet. Wie zu Einsatzbeginn erhielten wir auch weitere Unterstützung von benachbarten und befreundeten Feuerwehren (lt. Kräfteübersicht). Ohne deren Hilfe, wäre dieses Ereignis nicht zu bewältigen gewesen.
Bergung der Fahrzeuge aus dem Kothbach
Aufgrund einer Auffälligkeit (periodischer Wellenausschlag) am Pegelmesssystem des Kothbaches erfolgte am Dienstag, den 20. Juli eine Begehung des unterirdischen Bachlaufes im Bereich des Florianiplatzes. (Anmerkung: der wieder normalisierte Wasserstand ließ dies zu.) Bei dieser Begehung entdeckte man zwei verkeilte Fahrzeuge, welche Samstagabend mitgerissen wurden. Anfänglich vermutete man diese Fahrzeuge bereits in der Salzach, da im Bereich des Kotbaches keine offensichtlichen Verklausungen festgestellt werden konnten. Ein Fahrzeug wurde ja am Abend von den Wassermassen wieder aus dem Bach gespült. Es folgte daraufhin eine ungewöhnliche und aufwändige Fahrzeugbergung, welche 4 Stunden andauerte. Dabei kamen auch ausgebildete Rettungsschwimmer unserer Taucheinsatzgruppe zum Einsatz.
Der Einsatz in Zahlen
345 Schadens-/Einsatzstellen mussten durch die anwesenden Kräfte von 17.-20.07.2021 abgearbeitet werden.
Einsatzkräfteübersicht
Samstag, 17.07.2021 | 222 Mann mit 35 Fahrzeugen
FF Hallein Hauptwache mit 57 Mann und 11 Fahrzeuge
FF Hallein LZ Bad Dürrnberg mit 25 Mann und 2 Fahrzeuge
BTF AustroCel mit 23 Mann und 4 Fahrzeuge
FF Golling mit 6 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Bad Vigaun mit 18 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Oberalm mit 9 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Adnet mit 24 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Anif LZ Niederalm mit 10 Mann und 1 Fahrzeug
FF Salzburg LZ Itzling mit 5 Mann und 1 Fahrzeug
FF Scheffau mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Abtenau mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
LFV Salzburg mit 2 Mann und 1 Fahrzeug
Rotes Kreuz mit 1 Mann und 1 Fahrzeug
Österreichische Wasserrettung mit 24 Mann und 4 Fahrzeuge
Sonntag, 18.07.2021 | 382 Mann mit 65 Fahrzeugen
FF Hallein Hauptwache mit 58 Mann und 13 Fahrzeuge
FF Hallein LZ Bad Dürrnberg mit 25 Mann und 2 Fahrzeuge
LFV Salzburg mit 3 Mann und 3 Fahrzeuge
FF Adnet mit 16 Mann und 3 Fahrzeuge
BTF AustroCel mit 11 Mann und 3 Fahrzeuge
FF Oberalm mit 14 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Bad Vigaun mit 19 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Puch LZ St. Jakob mit 18 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Puch mit 8 Mann und 1 Fahrzeug
FF Kuchl mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Abtenau mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Krispl mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Anif LZ Niederalm mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Salzburg LZ Liefering mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Salzburg LZ Bruderhof mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
BF Salzburg mit 3 Mann und 1 Fahrzeug
KAT-Zug Lungau mit 94 Mann und 13 Fahrzeuge
Österreichisches Bundesheer mit 57 Mann und 13 Fahrzeuge
Rotes Kreuz mit 2 Mann und 1 Fahrzeug
Montag, 19.07.2021 | 173 Mann mit 39 Fahrzeugen
FF Hallein Hauptwache mit 28 Mann und 13 Fahrzeuge
FF Hallein LZ Bad Dürrnberg mit 7 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Adnet mit 27 Mann und 4 Fahrzeuge
FF Bad Vigaun mit 18 Mann und 3 Fahrzeuge
FF Kuchl mit 12 Mann und 2 Fahrzeuge
FF Salzburg LZ Liefering mit 9 Mann und 1 Fahrzeug
FF Salzburg LZ Gnigl mit 6 Mann und 1 Fahrzeug
Österreichisches Bundesheer mit 66 Mann und 13 Fahrzeuge
Dienstag, 20.07.2021 | 57 Mann mit 12 Fahrzeugen
FF Hallein Hauptwache mit 34 Mann und 8 Fahrzeuge
FF Hallein LZ Bad Dürrnberg mit 7 Mann und 1 Fahrzeug
BTF AustroCel mit 2 Mann und 1 Fahrzeug
FF Kuchl mit 8 Mann und 1 Fahrzeug
FF Oberalm mit 6 Mann und 1 Fahrzeug
Fazit
Dieses Ereignis war in dieser Dimension bzw. diesem Zeitraum nicht vorhersehbar.
Eine rechtzeitige Alarmierung von zusätzlichen Einsatzkräften stellte sich als richtig heraus. Die Umlandgemeinden wurden Gott sei Dank weitgehendst verschont, dadurch war deren Hilfe so rasch möglich.
Eine funktionierende Führungsunterstützung und die Bildung von Einsatzabschnitten ist bei solch einem Schadensereignis unumgänglich. Die Entwicklungsarbeit hat sich hier bezahlt gemacht.
Die Bildung des integrierten Stabes der Bezirkshauptmannschaft mit den erforderlichen Vertretern im Feuerwehrhaus Hallein war ein großer Vorteil. Die Infrastruktur konnte gut genützt werden. Die Wege zur Feuerwehreinsatzleitung waren dadurch entsprechend kurz. Die Zusammenarbeit untereinander darf als „sehr gut“ bezeichnet werden.
Die Medienarbeit war intensiv, jedoch sehr wichtig. Die Arbeit der Feuerwehr wurde in den in den Medien sehr gut veröffentlicht.
Ohne den beherzten Einsatz unserer gesamten Mannschaft und der perfekten kameradschaftlichen Unterstützung aus den anderen Feuerwehren wäre dieses Szenario nicht zu bewältigen gewesen.